Wir sind beide im tiefsten Bayerischen Wald aufgewachsen. Und immer noch mindestens vier Wochenenden im Jahr in unserer Heimat unterwegs. Eine unserer liebsten Beschäftigungen: Wandern Bayerischer Wald. Neben den schönsten Wandertouren findest du in dem Artikel aber auch viele Ausflugstipps.
Dreisessel-Wanderung
Eine der schönsten und einfachsten Wanderungen im Gebiet Bayerischer Wald ist für uns die auf und um den Dreisessel. Da das aber viele Menschen wissen, solltest du möglichst früh da sein.
Vom Parkplatz aus erreichtest du in 30 Minuten die ersten bizarren Dreisessel-Felsen. Von oben hast bei guter Wetterlage eine beeindruckende Aussicht bis hin zu den Alpen. Nach einem kleinen Spaziergang von etwa einer viertel Stunde stehst du auch schon vor der bezaubernden Kapelle auf dem Dreisessel. Direkt am Fuß eines wunderschönen Hochfelsen. Diesen kannst du über eine steinerne Treppe erklimmen.
Gehst du wie wir von hier aus wieder zurück zum Parkplatz, bist du insgesamt etwa 1,5 Stunden beim Wandern. Du kannst die Wanderung aber auch bis zu neun Kilometern verlängern. Alle Wege auf dem Dreisessel sind gut ausgeschildert.
Parkplatz etwa 700 Meter vor dem Dreisesselhaus: Dreisesselhaus 1, 94089 Neureichenau.
Tipp: Ein Ausflug auf den Dreisessel lohnt sich besonders im Winter. Die Wege werden gewalzt und du befindest dich mitten in einer Winter-Märchenwelt!
Baumwipfelpfad Neuschönau
Der barrierefreie Holzpfad zwischen den Baumwipfeln ist nur einer von unseren Ausflugstipps, wenn man keinen Hund dabei hat. Denn der darf nicht mit! Auch in den Restaurants sind Hunde nicht willkommen! Es gibt absperrbare Holzboxen, aber die sind sehr klein. Und sehen auch keineswegs einladend aus.
Der Lehrpfad im Nationalpark Bayerischer Wald ist zwar nur 1300 Meter lang, endet aber in einer sehr schönen und fotogenen Holzkonstruktion. Dem 44 Meter hohen Baum-Ei, das um uralte Tannen und Buchen erbaut wurde. Wenn du dem spiralförmigen Weg nach oben folgst, gelangst du zu einer Aussichtsplattform. Diese eröffnet weite Blicke über die Landschaft Bayerischer Wald. Der Eintritt ist mit neun Euro allerdings nicht gerade günstig.
Parkplatz: Böhmstraße 43, 94556 Neuschönau.
Tipp: Das Baum-Ei kannst du auch fotografieren, ohne den Baumwipfelpfad zu laufen. Einfach den Wanderweg auf dem Boden nutzen!
Wildbachklamm Buchberger Leite
Der 8 km lange Weg durch die beeindruckende Schluchtlandschaft der Buchberger Leite dauert ca. drei Stunden. Als Startpunkt nutzten wir den Parkplatz beim Freibad in der Zuppingerstraße, 94078 Freyung.
Von dort folgten wir dem Weg Nummer 3 entlang des Stausees Richtung Carbidwerk. Ab da führte uns der Weg 3a durch die wildromantische Schlucht. Mit bizarren Felsgebilden, einer naturbelassenen Waldlandschaft und sogar einer Hängebrücke über die Wolfsteiner Ohe. Durch einen kleinen Tunnel verließen wir die Buchberger Leite und wanderten auf dem Weg Nummer 1 weiter bis in das Dorf Ringelai.
Nach einer wohl verdienten Pause fuhren wir mit dem Wanderbus 101 zurück zu unserem Ausgangspunkt. Hier findest du den Fahrplan. Alle gelb markierten Fahrzeiten sind sogenannte Rufbusse. Das heißt, du musst dich eine Stunde vorher anmelden. Die Nummer steht auf dem Fahrplan unten rechts.
Großer Arber
Der Arber im Nationalpark Bayerischer Wald bietet eine Vielzahl an Wanderungen an. Wir haben uns dazu entschieden, für den Weg nach oben erst mal die Gondel zu nehmen. Und von der Bergstation auf 1456 Meter unsere Wanderung zu beginnen. Somit haben wir unsere Wanderung um etwa 1,5 Stunden abgekürzt. Unser erstes Ziel war natürlich die hübsche Arberkapelle.
Nachdem wir den Gipfel des Großen Arber erklommen hatten, machten wir uns auf den Weg Richtung Zwieseler Hütte. Wunderschön im Wald gelegen der perfekte Ort für eine erste Pause. Auch wenn wir noch nicht wirklich lange unterwegs waren. Frisch ausgeruht erreichten wir wenig später vorbei an der Chamer Hütte den Gipfel des kleinen Arber. Auf dem kleinen Plateau hat es uns so gut gefallen, dass wir es uns bequem machten und unsere Brotzeit auspackten!
Nun mussten wir ein kurzes Stück den Weg zurücklaufen. Bis zur Chamer Hütte. Rechts davon verläuft nämlich der Wanderweg hinab zum kleinen Arbersee. Dieser ist mit seinen drei schwimmenden Inseln ein wahres Juwel der Natur. Besonders im Herbst sind die bis zu 3,5 Meter dicken schwimmenden Moordecken ein wahres Farbenschauspiel.
Adresse der Bergbahn: Arberstraße 1, Bayerisch-Eisenstein. Bei der Wanderung überwindest du in vier Stunden 780 Höhenmeter und neun Kilometer.
Rachel-Wanderung
Die Parkplätze im Nationalpark Bayerischer Wald dürfen mit dem Auto nach neun Uhr nicht mehr angefahren werden. Also haben wir auf dem großen P+R in der Konrad-Wilsdorf-Str. 1B, 94518 Spiegelau geparkt. Dort stiegen wir in den sog. Igelbus, der die verschiedenen Ziele im Nationalpark Bayerischer Wald anfährt. Auf der Bushaltestelle ist ein Igel abgebildet!
An der Haltestelle Gfäll stiegen wir aus und starteten unseren Weg steil bergauf Richtung Waldschmidthaus. Überall konnte man sehen, wie zwischen den abgestorbenen Bäumen der neue, nicht bewirtschaftete Wald entsteht! Die Landschaft sieht teilweise richtig bizarr aus. In der Hütte wartete schon eine deftige Brotzeit auf uns.
Frisch gestärkt schafften wir nun auch die letzten Meter zu den Felsblöcken auf dem Gipfel des Rachel. Und genossen erst mal die wunderschöne Aussicht.
Der Abstieg zur hübschen Rachelkapelle auf der anderen Seite des Gipfels war gekennzeichnet durch viele Felsstufen und atemberaubende Natur. Die kleine Kapelle selbst bietet einen atemberaubenden Blick auf den Rachelsee. Fast mystisch wirkt der dunkle See inmitten des Waldes.
Wenn du möchtest, kannst du auf dem weiteren Weg, der wieder zur Haltestelle Gfäll zurückführt, einen kleinen Abstecher zum See einplanen. Es lohnt sich wirklich.
Tour-Daten: Rundweg Auerhahn ca. 10 km, Gehzeit: ca. 4 Std., Höhenunterschied: 500 m.
Kanzelrundweg im Felswandergebiet Bayerischer Wald
An einem heißen Sommertag entschieden wir uns für diese kleine Rundwanderung durch imposante Felsen. Denn der mit dem Haselhuhn markierte Weg führt fast die ganze Zeit durch einen wunderschönen bayerischen Urwald. Und ist somit sehr schattig.
Immer wieder tauchen riesige Felsbrocken, verwachsene Steintreppen und umgestürzte Bäume auf dem Weg auf. Etwa bei der Hälfte des wirklich gut ausgeschilderten Kanzelrundweges machten wir noch einen Abstecher zur großen Kanzel. Dem felsigen Gipfel mit dem hübschen Gipfelkreuz.
Der Umweg betrug nur insgesamt zwanzig Minuten und die Aussicht vom Gipfel des knapp 1000 Meter hohen Granitfelsens war wirklich schön. Somit lohnt sich der Weg also auf jeden Fall.
Tour-Daten: Rundweg ca. 5 km, Gehzeit: ca. 2 Std., Höhenunterschied: 200 m, Adresse: Parkplatz Felswandergebiet bei Glashütte 48, 94545 Hohenau.
Winterwanderung auf den Lusen
An einem sonnigen Wintermorgen entschieden wir uns spontan dazu, mit unserem kleinen Hund auf den Lusen zu wandern. Vom Parkplatz aus folgten wir zuerst etwa zwei Kilometer der Teerstraße bis zum Lusenparkplatz, der nur im Sommer befahrbar ist. Hinter der kleinen Holzhütte beginnt der Winterweg auf den Lusen. Gekennzeichnet ist er mit dem Luchs.
Kurz unterhalb des 1373 Meter hohen Gipfels legten wir erst mal eine Pause im bewirtschafteten Lusenschutzhaus ein. Frisch gestärkt machten wir uns an den Rest des Weges. Mitten hinein in das steinerne Meer des Gipfels. Dort hatten wir unbeschreibliche Ausblicke über die Hügel des Bayerischen Waldes, die von Nebelschwaden durchzogen wurden.
Tipp: Den Rückweg kannst du mit dem Schlitten antreten. Die vier Kilometer zum Parkplatz werden geräumt, aber nicht gestreut. Und bilden somit optimale Bedingungen!
Tourdaten: 400 hm, Gehzeit 1 Stunde bis zum Gipfel, einfache Strecke 4 Kilometer. Der Parkplatz liegt am Ortsrand der Ortschaft Waldhäuser und ist gut ausgeschildert.
Sommerweg auf den Lusen
Im folgenden Sommer wanderten wir auf einem landschaftlich noch schöneren Weg auf den Felsengipfel des Lusens. Diesmal war der Lusenparkplatz unser Ausgangspunkt.
Da dieser schon im Nationalpark liegt, darf er allerdings nur vor 9 Uhr oder nach 16 Uhr angefahren werden. Die Ausfahrt ist immer erlaubt. Wenn du das nicht schaffst, parkst du wie bei der Winterwanderung in Waldhäuser und nutzt den sogenannten Igelbus. Den Shuttlebus des Nationalparks. Oder du wanderst die zwei Kilometer.
Dem Schild Sommerweg folgend erreichten wir die wunderschöne Skulptur der großen Glasarche. Von dort führte uns der Weg durch die großartige Landschaft des Nationalparks über die Himmelsleiter auf den mit Felsblöcken übersäten Gipfel. Als Rückweg nutzten wir den wesentlich einfacheren Winterweg.
Mit einer Gehzeit von 2 Stunden, zehn Kilometern und 280 Höhenmetern war es eine sehr entspannte Tour.
Siebensteinkopf
Die sehr einfache und kurze Rundwanderung auf den Siebensteinkopf führt durch eine sehr ursprüngliche Landschaft des Nationalparks Bayerischer Wald. Wir parkten am Wanderparkplatz Schwellgraben in Finsterau. Der ist ebenfalls zwischen 9 und 16 Uhr nicht anzufahren, da er im Nationalpark liegt.
Von dort wanderten wir zur idyllisch gelegenen Reschbachklause, einem kleinen Stausee inmitten wunderschöner Natur. Ab hier geht es teils entlang der deutsch-tschechischen Grenze mäßig bergauf. Bis zum Gipfelkreuz, an dem wir eine gemütliche Brotzeit machten.
Zurück zum Parkplatz nahmen wir den mit einem Waldkauz markierten Weg. Dieser führte uns durch Felsen, verwilderte Treppen und malerische Urwald-Landschaften.
Mit 157 Höhenmetern im Aufstieg schafften wir die 4,3 km lange Tour mit Kindern in 1 Stunde 20 Minuten.
Wenn du eine längere Wanderung daraus machen möchtest: Nach dem Stausee kannst du eine Schleife zur Moldauquelle in Tschechien einbauen.
Fürstenhut
Ein Stück weiter, direkt an der tschechischen Grenze liegt der Parkplatz Wistlberg. Von hier wanderten wir durch den Wald über die Teufelsbachklause nach Tschechien. Bis zur ehemaligen Ortschaft Fürstenhut (Knize-Ci Plane).
In Fürstenhut besuchten wir den alten, verwunschen wirkenden Friedhof und die Reste der ehemaligen Kirche.
Nachdem die deutschen Bewohner nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs vertrieben wurden, wurde wenig später der Rest des Dorfes nämlich komplett zerstört. Es entstand die sogenannte Sperrzone zwischen Deutschland und Tschechien.
Während der gesamten Wanderung stießen wir immer wieder auf Reste ehemaliger Ansiedlungen und große Infotafeln, die uns die Geschichte der Region erklärten.
Als Rückweg wählten wir zuerst den Hinweg und bogen dann rechts Richtung Bucina ab. Man könnte auch entlang der Teerstraße zurücklaufen, aber wir entschieden uns für den Weg durch Wald und Wiesen.
Am Ende des Wanderweges machten wir noch einen kurzen Umweg zum Hotel Bucina und genossen auf der großen Terrasse die herrliche Aussicht auf den Nationalpark.
Tipp: Der Umweg lohnt sich nicht nur wegen der Aussicht. Auf dem Weg zur Hotelterrasse ist ein kleines Stück der ehemaligen Grenzanlagen ausgestellt, das bei uns für Gänsehaut sorgte.
Nach der Brotzeit gingen wir über die gleich neben dem Hotel liegende deutsch-tschechische Grenze und kamen nach insgesamt 10 km und 2,5 Stunden wieder an unserem Parkplatz in Deutschland an.
Ausflugstipps
Städte in Tschechien
Burgruine Weißenstein auf dem Pfahl
Eine weitere der besonderen Sehenswürdigkeiten im Bayerischen Wald ist der Pfahl. Ein gipfelartiges Quarzriff, das bei Weißenstein mit 753 m am höchsten ist. Und zusätzlich noch von einer imposanten Burgruine gekrönt wird.
Wir haben natürlich auch den begehbaren Turm der Burg erklommen und wurden mit einem fantastischen Blick belohnt. Nach dem Besuch des kleinen, sehr interessanten Museums wanderten wir noch durch den gläsernen Wald. Eine Freiluft-Ausstellung bayerischer Glaskunst mit bis zu acht Meter hohen Glasbäumen.
Tipp: Ganz in der Nähe steht die kleine Dorfkapelle aus dem Jahr 1836 mit einer Vielzahl alter Votivtafeln, die unbedingt sehenswert sind.
Tusset Kapelle
Ein wundervolles Ausflugsziel in Tschechien ist die Tusset Kapelle mitten im Nationalpark Sumava. Wir parkten unser Auto auf dem Parkplatz in Stožec und gingen über eine kleine Brücke zum Ortsschild zurück. Gleich dahinter bogen wir rechts in den Wanderweg ein. Der Feldweg ist mit einem gelben Strich gekennzeichnet und führt durch eine herrliche Landschaft bis zu einer asphaltierten Straße. Ab hier folgen wir nach rechts einer blauen Markierung. Bis zu einem Schild, das uns links hinein in den Wald den Weg zur Tusset Kapelle wies. Ab hier geht es relativ steil bergauf. Durch einen spektakulären naturbelassenen Urwald!
Und plötzlich tauchte sie vor uns auf, die mehr als beeindruckende romantische Tusset Kapelle. Die hölzerne Wallfahrtskapelle wurde 1791 von einem Schmied gebaut, dessen Augen durch ein Wunder geheilt wurden. Die Heilquelle befindet sich direkt rechts neben der Kapelle.
Nach einer Pause an diesem magischen Ort eroberten wir dem blauen Dreieck folgend noch den Tusset Gipfel hinter der Kapelle. Und wurden mit einer fantastischen Aussicht belohnt. Wieder zurück an dem Punkt, an dem uns der Wegweiser in den Wald führte, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder auf der Teerstraße links abbiegen oder direkt geradeaus durch den herrlichen Wald zurück zum Parkplatz. Wir entschieden uns für die zweite Variante.
Tourdaten: Wir brauchten für die fast acht Kilometer und 250 Höhenmeter etwas mehr als 2,5 Stunden.
Mit diesem Artikel haben wir an der Blogparade von wiraufreise.de teilgenommen.
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Hallo ihr beiden!
Danke für die Tipps! Da wir selbst leidenschaftlich gerne wandern (auch in Deutschland, obwohl wir gerade auf Weltreise sind) sind solche Tipps immer Gold wert. Besonders die Dreisessel-Wanderung im Winter muss ich mir unbedingt merken, wenn hier sogar extra der Weg gepflügt wird. Was ein Service.
Danke für die tollen Tipps!
LG aus Chiang Mai,
Anna
Hallo Anna,
diese Wanderung ist wirklich einzigartig und sehr empfehlenswert. Wir wünschen euch ganz viel Spaß im schönen Thailand.
Liebe Grüße
Manfred und Tina