Schon bei unserem Besuch in Andalusien haben wir uns sofort in die märchenhafte maurische Architektur verliebt. Und bereits im Urlaub beschlossen, dass wir auf jeden Fall Marokko besuchen wollen. Denn dort hat die Kunst der Berber ihre Heimat. Neben Fes haben uns die Marrakesch Sehenswürdigkeiten auf unserer Rundreise durch Marokko am meisten beeindruckt.
Die TOP 10 der Marrakesch Sehenswürdigkeiten haben wir für dich in der Karte markiert. Wir haben auch in Marrakesch übernachtet, um einen vollen Tag für die Besichtigung zu haben. Als Parkplatz nutzt du am besten den Park Ankejmal in der Rue Ank Jemel. Hier musst du zwar deinen Schlüssel abgeben, aber der Parkplatz ist zentral und sicher. So kannst du die Stadt ganz beruhigt erkunden.
Info: Wenn du nicht nach Fes fährst, solltest du in Marrakesch auch das Viertel der Gerber besuchen. Es liegt wegen des Geruchs etwas außerhalb der Medina. Allerdings gibt es hier nicht wie in Fes die Möglichkeit, die Becken der Färber von oben zu bestaunen.
Dar El Bacha Museum
Dar El Bacha ist ein prächtiges Riad aus dem Jahr 1910. Früher war es die Residenz des Pascha von Marrakesch. 2017 wurde der Palast in ein Museum umgewandelt. Der Palast besteht aus mehreren Gebäuden, die durch Innenhöfe und herrliche Gärten verbunden sind. Die Wände vieler Zimmer sind mit bunten Mosaiken und wunderschönen Fliesen dekoriert. Die Ausstellungen im Dar El Bacha haben hauptsächlich die marokkanische Kultur zum Thema.
Aber eigentlich ist nicht das Museum eine der Marrakesch Sehenswürdigkeiten. Sondern das unfassbar schöne Bacha Café im Palast. Ein imposanteres Ambiente für einen Kaffee findest du in ganz Marrakesch nicht! Allerdings solltest du unbedingt vorher reservieren.
Ben Youssef Medersa
Das absolute Highlight unter den Marrakesch Sehenswürdigkeiten ist ohne Frage die Ben Youssef Medersa. Die Koranschule zählt sogar zu den schönsten von ganz Marokko. Und das nicht nur, weil sie gerade erst renoviert wurde.
Die Schule wurde im 14. Jahrhundert unter der Herrschaft des Meriniden-Sultans Abu al-Hasan errichtet. Die kunstvolle Ausgestaltung stammt aber hauptsächlich aus der Dynastie der Saadier. Denn in ihrer heutigen Pracht wurde sie erst im Jahr 1570 fertiggestellt.
Die Architektur der Medersa Ben Youssef hat uns sehr beeindruckt. Sie ist gekennzeichnet von fantastischen Mosaiken, geschnitzten Holzarbeiten und bunten Fliesen. Im Zentrum der Schule liegt der unfassbar schön verzierte Innenhof mit seinem malerischen Wasserbecken, um den sich die kleinen Zimmer der Studenten gruppieren.
Die Medersa Ben Youssef wurde bis zum 20. Jhd. genutzt. Heute dient die Koranschule von Marrakesch nur noch als Museum.
Ben Youssef Moschee & Almoraviden-Koubba
Gleich neben der Koranschule steht eine hübsche Moschee. Die Ben Youssef Moschee. Sie ist die wohl älteste Moschee der Stadt und gehört alleine schon deswegen zu den Marrakesch Sehenswürdigkeiten. Sie wurde bereits im 12. Jhd. während der Herrschaft der Almoraviden erbaut und ist nach dem Sultan Ali ibn Yusuf benannt. Marrakesch wurde im Jahr 1070 von den Almoraviden gegründet.
Die Mischung aus maurischem und islamischem Stil macht sie zu einem besonderen Anblick. Ebenso wie ihr imposantes Minarett, das hoch in den Himmel ragt und so die Moschee zu einem Wahrzeichen von Marokko macht.
Außerdem findest du hier auch das älteste erhaltene Bauwerk der Stadt Marrakesch. Die Almoraviden-Koubba, die aus dem Jahr 1102 stammt. Das Gebäude enthielt früher einen öffentlichen Brunnen, um die wachsende Bevölkerung mit Wasser zu versorgen. Heute ist hauptsächlich nur noch der Turm mit der Kuppel erhalten. Aber der ist wunderschön.
Souks von Marrakesch
Angekommen in den Souks waren wir plötzlich in einer komplett anderen Welt. Anfangs waren die Gassen noch leer. Aber ab Mittag war es laut und bunt in den engen Gassen der Medina. Alles war voller Menschen und dazwischen zwängten sich Mopeds und sogar Esel mit Karren voller Waren. Also immer am rechten Rand der Gasse gehen!
Tipp: Wenn du einen Stand siehst, an dem im Sand eine Kanne im Kreis bewegt wird, dann bleib stehen. Unter dem Gefäß mit Sand ist eine Gasflasche, die diesen auf etwa 80 Grad erhitzt. Darin wird dann die Kanne mit Kaffeepulver erwärmt, bis das Pulver zu einem herrlich duftenden Kaffee wird. Unbedingt probieren!
Wir haben mehr als eine Stunde in dem Gewirr der Gassen verbracht. Hilfreich ist aber, dass die Medina in verschiedene thematische Souks unterteilt ist. Dabei haben uns sieben der Souks ganz besonders gut gefallen:
- Souk der traditionellen Schuhe (Smata): Hier findest du die traditionellen orientalischen Lederschuhe. Die Babouches. Die drapierten Wände aus unzähligen bunten Schuhen sehen einfach zu schön aus.
- Gewürz-Souk (el Attarine): Nicht nur der exotische Duft der unzähligen Geschäfte hat uns hier begeistert. Sondern vor allem die zu großen farbenfrohen Kegeln aufgetürmten Gewürze.
- Souk der Lederwaren (Cherratine): Der Ort für handgefertigte Lederwaren aller Art.
- Souk der Schmiede (Haddadine): In diesem Souk kommst du nicht nur, um etwas zu kaufen. Sondern vor allem, um den Schmieden bei ihrer Arbeit zuzusehen.
- Teppich Souk (Zrabia): Früher befand sich auf dem Platz ein Sklavenmarkt. Heute ist er voller farbenfroher marokkanischer Teppiche in allen erdenklichen Formen, Farben und Mustern.
- Souk der Färber (Sebbaghine): Hier haben wir die buntesten Fotomotive gefunden. Denn die Färber hängen in diesen Gassen ihre Wolle zum Trocknen auf.
- Souk Semmarine: Dieser überdachte Souk ist wohl der bekannteste von Marrakesch. Neben traditioneller Kleidung gibt es hier alle erdenklichen Souvenirs.
Djemaa el Fna
Am Ende der Gassen der Medina erreichten wir die berühmteste der Marrakesch Sehenswürdigkeiten. Den zentralen Markplatz der Stadt, den Djemaa el Fna. Überall auf dem Platz waren Trommler, Gaukler, Männer in bunten Kostümen und verschiedenste Händler. Mit teils kuriosen Waren, wie gebrauchte Zahnprothesen. Es war ein faszinierendes Chaos.
Wichtig! Wenn du von den Künstlern auf dem Platz Fotos machst, wirst du anschließend nachdrücklich aufgefordert, etwas dafür zu bezahlen. Auch die Schlangenbeschwörer mit ihren Kobras und Männer mit Affen kannst du auf dem Marktplatz finden. Du solltest das aber nicht unterstützen. Denn artgerechte Tierhaltung sieht anders aus.
Abends kehrten wir übrigens nochmal zurück zum Djemaa el Fna. Denn sobald es dunkel ist, wird es laut auf dem Platz. Überall werden Garküchen aufgebaut und der Dampf der vielen Stände schwebt über dem Djemaa el Fna. Nicht umsonst gehört diese der Marrakesch Sehenswürdigkeiten zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.
Wenn du nicht bei den Garküchen essen möchtest, findest du um die Ecke auch ein gutes Restaurant mit herrlichem Ausblick. Das Nomad. Allerdings solltest du hier vorab einen Tisch reservieren.
Info: Auf dem Djemaa el Fna steht das Hotel Ali. Dort kannst du Geld wechseln, ohne dass du Kommission bezahlen musst!
Bahia Palast & jüdisches Viertel
Die beliebteste der Marrakesch Sehenswürdigkeiten ist der Bahia Palast. Und das, obwohl er erst Ende des 19. Jhd. im Auftrag von zwei Großwesiren erbaut wurde. Auf etwa 8000 Quadratmetern entstand ein Traum aus Gärten, Riads, Innenhöfen, einer Moschee und einem Hammam. Er ist so etwas wie ein kleines Juwel unter den Sehenswürdigkeiten Marrakesch. Du kannst den Großteil der 160 Räume besichtigen. Diese sind mit ihren Schnitzereien, Mosaiken und Stuckarbeiten absolut sehenswert.
Besonders beeindruckt hat uns der Ehrenhof. Alleine schon seine Größe von 50 mal 30 Metern ist faszinierend. Dazu kommen noch der komplett mit Marmor geflieste Boden und der umlaufende Arkadengang. Ein Traum! Und auch der prächtige Garten gleich links neben dem Ehrenhof ist einfach malerisch. Mit Palmen, Orangenbäumen, Zedern und einem kleinen Brunnen ist er eine kleine Welt für sich.
Wieder in den kleinen Gassen der Stadt angekommen, spazierten wir durch das alte jüdische Viertel. Die Mellah. Das Viertel lohnt sich nicht nur wegen des jüdischen Friedhofs und der Synagoge. Sondern auch wegen der historischen Atmosphäre in den Souks. Außerdem findest du hier einen ganz tollen Gewürzmarkt.
Saadier Gräber
Die kleine maurisch-andalusische Nekropole der Saadier Gräber aus dem 16. Jhd. zählt ebenfalls zu den schönsten Sehenswürdigkeiten Marrakesch. Hier sind neben 62 Saadiern auch sieben Sultane dieser Dynastie begraben. Der Eingang zur Anlage ist so unscheinbar, dass du ganz genau auf das Schild achten musst, um ihn nicht zu übersehen.
Durch einen ganz schmalen Gang kamen wir zu einem wunderschön angelegten Hof. Von hier aus gelangten wir in zwei prachtvoll verzierte Mausoleen. Das Highlight der Saadier Gräber ist ohne Frage das große Mausoleum. Mit dem prächtigen Saal der zwölf Säulen, der mit wertvollen Mosaiken, Marmor und Stuck verziert ist. Auf den Marmorsäulen ruht eine kunstvoll geschnitzte Kuppel aus Zedernholz. Der Blick nach oben lohnt sich also.
Info: Das einzig Negative an den Saadier Gräbern ist, dass du den Raum der zwölf Säulen nicht betreten kannst. Du darfst lediglich einen Blick durch eine Tür hineinwerfen. Da viele Touristen dieses Mausoleum besuchen, kann es mitunter sehr lange dauern, bis du an der Reihe bist.
Bab Agnaou
Bab Agnou gehört als das prächtigste Stadttor aus dem 12. Jhd. unbedingt zu den Marrakesch Sehenswürdigkeiten. Es ist eines der ältesten der ursprünglich 19 Stadttore. Und alleine schon der Weg durch das Kasbah-Viertel zum Bab Agnaou ist ein Erlebnis. Die Gassen sind hier relativ leer und die Gegend noch sehr ursprünglich. Auf den Dächern bauen Störche ihre Nester und mächtige Stadtmauern begleiten einen Teil des Weges.
Die volle Pracht des Bab Agnaou entfaltet sich erst auf der der Medina abgewandten Seite. Du musst also durch das Tor hindurchgehen und die dahinterliegende Straße überqueren. Erst dann kannst du die prunkvolle Verzierung des Stadttores in der ganzen Größe erfassen. Bab Agnaou ist deswegen so besonders schön, da es das einzige Tor war, das nicht die Aufgabe der Verteidigung zu erfüllen hatte. Es diente früher lediglich als Zugang zum Palast, war also rein repräsentativ.
Koutoubia Moschee
Die Koutoubia Moschee wurde bereits im Jahr 1158 eingeweiht. Damit zählt sie zu den ältesten Moscheen von ganz Marokko. Und sie ist die größte Moschee von Marrakesch. In ihr finden bis zu 20.000 Gläubige Platz. Das alles andere überragende, über 70 Meter hohe Minarett wurde erst 40 Jahre später fertiggestellt. Freistehend in einem großen Palmengarten gehört die Koutoubia Moschee zu den schönsten Marrakesch Sehenswürdigkeiten. Sie ist schließlich auch das Wahrzeichen der Stadt.
Es lohnt sich auf jeden Fall, wenn du die Mosche einmal umrundest und sie von allen Seiten bestaunst. Am beeindruckendsten ist aber ohne Frage das Minarett. Der Turm der Moschee ist nämlich mit vielen Details kunstvoll gestaltet. Aufgrund seiner Schönheit diente er sogar als Vorbild für den Hassan-Turm in Rabat und die Giralda in Sevilla. Leider ist wie in allen anderen Moscheen in Marokko der Zutritt nur für Muslime gestattet. Die einzige Ausnahme bildet die Moschee in Casablanca.
Sehenswürdigkeiten im Jardin Majorelle
In Marrakesch gibt es mehrere schön angelegte Gärten. Der Jardin Majorelle ist Marrakeschs historischer botanischer Garten. Er wurde schon im Jahr 1923 vom französischen Maler Jacque Majorelle angelegt. Für seinen Garten rund um sein Atelier sammelte er Pflanzen aus der ganzen Welt. Jahre später geriet der Garten in Vergessenheit und verwilderte. Bis ihn der Modeschöpfer Yves Saint Laurent mit seinem Partner übernahm und liebevoll restaurierte.
Der Garten an sich hat uns nicht überaus begeistert. Aber die tiefblauen Bauten zwischen den Pflanzen gehören auf jeden Fall zu den Marrakesch Sehenswürdigkeiten. Der schönste Ort im Garten ist das ehemalige Atelier von Jaques Majorelle. Ebenfalls fast komplett im magischen Blau gehalten. Heute befindet sich darin das Musée Yves Saint Laurent.
Tipps: Vom Djema El Fna sind wir mit dem Taxi zum Jardin Majorelle gefahren. Wenn du auch ein Taxi nutzen möchtest, solltest du nicht die dort wartenden nehmen. Sondern ein fahrendes Taxi aufhalten. Das ist wesentlich günstiger. Und vergiss nicht, den Preis auszuhandeln bevor du einsteigst. Mehr als 30-40 Dirham solltest du für die Strecke nicht bezahlen. Und du musst dringend im Voraus ein Ticket reservieren. Der Jardin Majorelle zählt nämlich zu den beliebtesten Marrakesch Sehenswürdigkeiten. Bei der Reservierung musst du dich auf eine Uhrzeit festlegen, zu der du den Garten betreten möchtest.
Wir hatten für die Besichtigung der Medina einen Guide* gebucht:
*Gekennzeichnete und nachfolgende Links sind Werbelinks.