Entgegen unserer Erwartung haben uns die Fes Sehenswürdigkeiten mehr beeindruckt als die Stadt Marrakesch. Die Medina von Fes ist nämlich noch viel ursprünglicher und beeindruckender. In den verwinkelten Gassen sind nur Menschen und Eselskarren unterwegs. Keine Mopeds wie in anderen Städten. Und die Medina ist sogar die größte Altstadt von ganz Nordafrika.
Einen Nachteil haben die engen Gassen allerdings. Es ist absolut unmöglich, sich bei einem Rundgang mit Google Maps zurechtzufinden. Wir haben es probiert und sind kläglich gescheitert. Ohne Guide ist man in diesem Gewirr schlichtweg verloren. Zudem man noch nicht einmal jemanden nach dem Weg fragen kann. Man wird dann zwar zum Ziel begleitet, aber das kostet meistens mindestens zehn Euro!
Die TOP 10 Fes Sehenswürdigkeiten sind in der Karte markiert. Als Parkplatz nutzt du am besten BAB JDID in der Avenue Ben Mohammed El Alaoui. Der ist riesig, bewacht und nahe an der Altstadt von Fes.
Tipps: Wir haben uns für die zwei Nächte in Fes eine besondere Unterkunft gegönnt. Die Suite Royale im Riad Rcif Alif Suite & Spa. Das Zimmer war wie ein wahr gewordener Traum aus Tausendundeiner Nacht! Das musst du unbedingt sehen.
Bab Bou Jeloud
Das prächtige blaue Tor Bab Bou Jeloud ist ein Wahrzeichen von Fes. Es ist der schönste Zugang zur historischen Medina. Zu Fes el-Bali. Mit den blauen Fliesen und den drei orientalischen Durchgängen gehört es für uns zu den schönsten Fes Sehenswürdigkeiten. Zumal durch den großen mittleren Torbogen das wunderschöne Minarett der Koranschule zu sehen ist. Es ist also praktisch wie ein Fenster zu den Geschichten aus 10001 Nacht.
Als wir durch das Tor traten, waren wir von einer auf die andere Sekunde in einer komplett anderen Welt. Übrigens lohnt sich der Blick zurück. Denn das Tor ist auf der Innenseite nicht blau. Hier ist es in der Farbe des Islam verziert, in Grün.
Medersa Bou Inania
Die Medersa Bou Inania ist die schönste Koranschule in ganz Fes. Und auch wenn sie nicht so toll renoviert ist wie die Koranschule von Marrakesch. Sie gehört auf jeden Fall zu den schönsten Fes Sehenswürdigkeiten dazu. Das Gebäude ist nämlich ein herausragendes Beispiel für die maurische Architektur. Die Medersa wurde im 14. Jhd. von Sultan Abu Inan Faris erbaut. Und besticht durch ihre kunstvollen Details und Verzierungen.
Im Inneren der Koranschule befindet sich ein Innenhof mit einem Brunnen aus Marmor. Umgeben ist der Hof von herrlichen Arkaden mit traumhaften Kacheln, Stuckarbeiten und filigranen Schnitzereien. Besonders der Blick aus dem links vom Eingang gelegenen Raum mit dem Rundbogen ist ein unvergessliches Motiv.
Fondouk El Nejjarine
Bei der Fondouk El Nejjarine handelt es sich um eine ehemalige Karawanserei aus dem 18. Jhd. Hier machten Händler auf ihren Reisen durch Nordafrika halt. Und alleine schon die imposante Torfassade gehört unbedingt zu den Fes Sehenswürdigkeiten dazu. Aber auch im Inneren ist das Gebäude unfassbar schön. Um einen nach oben hin offenen Innenhof reihen sich verzierte Arkaden. Geschmückt mit hölzernen Balken und Geländern, die unzählige Details besitzen. Heute befindet sich in den Räumen übrigens ein Museum, das sich mit der traditionellen Bearbeitung von Holz beschäftigt.
Aber nicht nur wegen der Karawanserei lohnt sich der Weg. Sondern auch wegen des kleinen Brunnens, der rechts vor dem Eingang steht. Dieser ist über und über mit einem bunten Mosaik und Zedernholz verziert. Er ist für uns sogar der schönste Brunnen in der ganzen Medina von Fes.
Mausoleum von Moulay Idris II
Das Mausoleum ist die Grabstätte des Stadtgründers Moulay Idris II, der auch der Schutzpatron von Fes ist. Als das größte Heiligtum gehört das Mausoleum ohne Frage zu den schönsten Fes Sehenswürdigkeiten.
Mit dem Bau des Mausoleums wurde im 9. Jhd. begonnen. Im Laufe der Zeit wurde es immer wieder erweitert und mit zusätzlichen Details verziert. Es gilt als eines der ältesten und am besten erhaltenen Mausoleen in ganz Marokko. Der Innenraum ist verschwenderisch mit Marmor, Schnitzereien und Kalligrafie verziert. Als Nichtmuslime hatten wir zwar keinen Zutritt, aber alleine schon der Blick durch das Tor war atemberaubend.
Kairaouine Moschee
Mitten in den engen Gassen der Medina standen wir plötzlich vor einem Tor. Mit einem Ausblick in einen unfassbar märchenhaft gestalteten Hof. Ohne unseren Guide wären wir schlicht einfach daran vorbeigelaufen. Denn aufgrund der vielen Menschen in der engen Altstadt haben wir das Tor erst bemerkt, als uns der Guide darauf hingewiesen hat.
Der Hof gehört zur Kairaouine Moschee, die 859 als Koranschule gegründet wurde. Sie gilt als die älteste erhaltene Moschee von ganz Marokko! Und die gleichnamige Universität ist sogar die erste der ganzen islamischen Welt. Leider kannst du als Nichtmuslime die riesige Moschee nicht betreten. Und auch die Ausmaße der 20.000 Menschen fassenden Moschee sind in den Gassen nicht zu erfassen. Das kannst du nur von Borj Nord aus. Aber der Blick in den Innenhof ist ein Erlebnis. Der gekachelte Boden, der Brunnen und die detailreichen Stuckarbeiten sind einfach wunderschön.
Gerberviertel Chouara
Das wohl bekannteste Fotomotiv unter den Fes Sehenswürdigkeiten ist der Blick auf die Becken der Gerber im Viertel Chouara. Hier wird heute noch nach alten überlieferten Methoden Leder bearbeitet. In den Becken wird das Leder mit Taubenmist behandelt und anschließend mit Pflanzenextrakten eingefärbt. Neben Becken mit weißem Wasser sieht du hier also auch blau, braun oder rot gefüllte Becken. Je nachdem, welche Farbe gerade bearbeitet wird. Meistens wird einmal wöchentlich gewechselt. Außerdem liegen oft Lederhäute zum Trocknen aus, die mit Safran gelb gefärbt wurden.
Allerdings hat der Besuch der Gerberei einen kleinen Haken. Den weltbekannten Ausblick auf die Becken der Gerber hast du nur von den Terrassen der Ledergeschäfte aus. Du darfst zwar umsonst auf die Terrasse und bekommst auch noch einen Bund Minze gegen den Gestank. Anschließend musst du jedoch einen Gang durch die Verkaufshallen erdulden. Aber das ist es auf jeden Fall wert.
Gegen Bezahlung einer geringen Gebühr ist es auch möglich, direkt zu den Becken zu gehen. Aber der Gestank der Tierkadaver ist unten wohl unerträglich. Wir haben also dankend darauf verzichtet.
Borj Nord & Meriniden-Gräber
Auf einem Hügel neben der Altstadt liegt die Nekropole, in der die letzten Sultane der Meriniden begraben sind. Von den Gräbern der Herrscher aus dem 14. Jhd. ist allerdings nicht allzu viel übergeblieben. Dennoch gehören die Ruinen zu den schönsten Fes Sehenswürdigkeiten dazu. Denn von hier aus hast du einen unfassbaren Blick über die Medina von Fes. Am beeindruckendsten ist das grüne Dach der Kairaouyine Moschee. Erst von hier oben konnten wir erfassen, wie riesig die Moschee ist.
Außerdem liegt gleich nebenan die mächtige Bastei Borj Nord. Diese wurde 1582 von den Saadiern errichtet. Sultan Ahmed Al-Mansur wollte so die Stadt gegen die Invasionen der Feinde verteidigen. Sie ist sogar eine der am besten erhaltenen Festungen Marokkos. Die hohen Mauern, Türme und sogar die Kanonen sind noch intakt.
Königspalast von Fes & Mellah
Fes ist die älteste der vier Königsstädte Marokkos. Und die Stadt beherbergt einen der eindrucksvollsten Königspaläste des Landes. Der Palast Dar al-Makhzen aus dem 17. Jhd. erstreckt sich über 80 ha. Leider kannst du seine Schönheit nur von außen erahnen. Aber alleine schon der Blick auf die Fassade mit den sieben goldenen Toren ist unfassbar schön.
Wir liefen auch am Palast entlang bis auf die Seite des Palastes, die den goldenen Toren gegenüber liegt. Dort konnten wir nicht nur alte Stadtmauern bewundern. Sondern durch einen Torbogen auch einen Blick in den Garten des Königspalastes werfen. Allerdings durften wir keine Fotos machen, da Wachen am Torbogen stehen. Und Wachen dürfen in Marokko nicht fotografiert werden.
Eine weitere der Fes Sehenswürdigkeiten liegt gleich neben dem Palast. Das Mellah, das jüdische Viertel aus 15. Jhd. Die Häuser in diesem Viertel zeichnen sich durch schöne Balkone aus, was sie deutlich von der arabischen Architektur unterscheidet. Durch die Gassen gelangten wir außerdem zum Bab Semmarine am Rande des Mellah. Ein wirklich monumentales Stadttor.
Für eine kleine Pause: Jardin Jnan Sbil
Der Garten Jardin Jnan Sbil wurde bereits im 18. Jhd. von Sultan Moulay Abdallah angelegt. Somit ist er der älteste öffentliche Garten der ganzen Stadt. Mit seinen Springbrunnen, den Wassergräben und dem kleinen Teich inmitten herrlicher Pflanzen ist er eine kleine Insel mitten in der lauten Stadt. Und somit der perfekte Ort, um zwischen den Fes Sehenswürdigkeiten eine kleine Pause einzulegen. Übrigens konnten wir sogar ein altes Wasserrad im Park entdecken.
Unter all den hübschen Brunnen und Pflanzen hat uns besonders die lange Allee aus Palmen begeistert. Und auch der Bambushain. Ebenso wie der wunderschöne Bereich für Kakteen und andere Sukkulenten.
Sehenswürdigkeiten in den Souks
In der Medina von Fes gibt es viele wunderschöne Souks. Wie in Marrakesch auch, sind sie thematisch angeordnet. Vier von den Märkten gehören auf jeden Fall zu den Fes Sehenswürdigkeiten und du darfst sie auf keinen Fall verpassen! Denn diese sind besonders hübsch anzuschauen.
- Souk el Henna: Am Ende der Straße Talaa Kebira liegt der Souk, der seit jeher für seine Henna-Sorten bekannt ist. Das ist das Produkt, mit dem marokkanische Frauen bei traditionellen Festen ihre Haare und Hände bemalen bzw. färben. Heutzutage werden im Souk el Henna auch Naturkosmetik und Produkte für die Gesundheit verkauft.
- Kiseria Al Kifah: Der überdachte Souk ist der älteste der Stadt. Und gehört alleine deswegen schon zu den Fes Sehenswürdigkeiten dazu. Er ist der zentrale Basar in Fes und er erstrahlt dank einer Renovierung in neuem Glanz.
- Kupferschmiede-Souk: Dieser Souk befindet sich auf dem berühmten Platz Seffarine. Schon von Weitem hörten wir das Hämmern der Handwerker, die an ihren Töpfen arbeiten. Das ist die traditionelle Art, Kupfer und Messing zu verarbeiten.
- Attarine Souk: Auf dem Gewürzmarkt türmen sich hohe bunte Kegel aus Gewürzen auf. Ein wirklich toller Anblick! Ganz zu schweigen vom Duft, der hier in der Luft liegt.
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