Nach dem Flug aus Vietnam mit einer Propellermaschine von Cambodia Angkor Air, die uns fast so alt erschien wie die Angkor Wat Tempel, kamen wir um halb zehn abends in unserem Hotel mitten in Kambodscha an. In Siem Reap. Glücklicherweise lag es in der Nähe der Pub Street. Denn alle anderen Restaurants schließen bereits um zehn Uhr!
Tipp: Wenn du das Visum für Kambodscha bereits in Deutschland besorgst, sparst du dir am Flughafen die lange Warteschlange vor dem Visum-Schalter. Du kannst dich also gleich bei der Einreise nach Kambodscha anstellen. Somit sparst du dir in etwa eine Stunde Wartezeit.
Nach dem langen, wirklich süß gestalteten Check-in machten wir uns dann auf zu den Sehenswürdigkeiten des Ballermanns von Kambodscha. Hier reihen sich Kneipen, Restaurants und Nachtclubs aneinander.
Der Trubel der Pub Street versetzte uns einen kleinen Kulturschock. So etwas hätten wir in Kambodscha nun wirklich nicht erwartet. Aber sie ist auf jeden Fall ein Ort, den man gesehen haben sollte. Was wir bei Siem Reap alles erkundet haben, kannst du in der Karte sehen.
Tempelanlage in Kambodscha
Angkor war vom 9. bis zum 15. Jahrhundert die Hauptstadt des Khmer-Reichs. Berühmt ist vor allem der märchenhafte Tempelkomplex von Angkor Wat, der größte der Welt! Aber auch die anderen geheimnisvollen Zeugnisse der Khmer mitten im Dschungel von Kambodscha haben uns verzaubert.
Du kannst bei den vielen Tempeln von Angkor mit Sicherheit mehrere Tage verbringen. Wir haben uns nur für die drei schönsten entschieden, die wir bequem an einem Tag besuchen konnten. Wir hatten uns nämlich bei TripAdvisor* einen Guide gebucht, der uns im klimatisierten Auto zu den Tempeln von Angkor brachte.
Bei der Hitze eine mehr als nötige Abkühlung zwischendurch. Außerdem haben wir so auch unglaublich viel über die Kultur der Khmer erfahren. Natürlich kannst die Angkor Tempel auch auf eigene Faust besuchen. Wir können dir aber einen Guide wirklich nur empfehlen.
Nach einer nicht gerade erholsamen Nacht ging es am nächsten Morgen um halb fünf schon los zum Sonnenaufgang über dem Angkor Wat Tempel. Erst einmal holten wir die Tickets für die Tempel von Angkor ab. Das Foto, das auf die Tickets gedruckt wird, war dank der sehr kurzen Nacht jetzt nicht besonders hübsch! Aber es ist trotzdem eine schöne Erinnerung. Oder gerade deswegen.
Tipp: In Kambodscha und sogar bei der Tempelanlage von Angkor wird trotz einer vorhandenen eigenen Währung alles nur mit US-Dollar bezahlt! Ein Tagesticket für Angkor kostet 37 Dollar.
Angkor Wat Tempelanlage
Anschließend ging es weiter zum Angkor Wat Tempel. Die gesamte Anlage ist von einer Mauer umgeben, vor der sich zusätzlich ein Wassergraben befindet. Genau vor diesem Graben warteten wir geduldig, bis die Sonne alles in ein magisches Licht tauchte. Ein wirklich fantastisches Erlebnis, für das sich das frühe Aufstehen mehr als gelohnt hat! Die fünf Türme von Angkor Wat spiegelten sich perfekt im Wasser. Ein magischer Moment.
Über die breite Prozessionsstraße erreichten wir den Haupteingang von Angkor Wat. Gleich dahinter konnten wir im rechten Mauerabschnitt wundervoll erhaltene Reliefs bewundern. Durch mehrere Säulengänge erreichten wir das imposante Hauptheiligtum, das wir nur über eine steile Treppe betreten konnten.
Tipp: Im Hauptheiligtum von Angkor Wat reicht es nicht, sich einen Schal um die Schultern zu legen. Du musst ein Shirt mit Ärmeln tragen, um das Innere der Tempel von Angkor überhaupt betreten zu dürfen!
Der anschließende Rundgang durch die verschiedenen Gebäude der Tempelanlage von Angkor Wat eröffnete uns immer wieder unbeschreibliche Ausblicke. Auf die einzigartige Architektur der Tempel, die bezaubernden Sehenswürdigkeiten und in den Urwald, der das ganze Gelände von Angkor umgibt.
Nach dem Segen durch einen buddhistischen Mönch machten wir uns gegen zehn Uhr wieder auf den Weg. Zu einem kleinen Restaurant in der Nähe von Angkor Wat. In diesem durften wir sogar unsere Frühstücksbox essen, die das Hotel extra für uns vorbereitet hatte.
Tempel Angkor Thom
Nach der wohlverdienten Pause stand als Nächstes die alte Stadt Angkor Thom mit ihren besonderen Sehenswürdigkeiten auf dem Programm. Schon das bestens erhaltene südliche Zufahrtstor zu Angkor Thom, dessen Türme mit riesigen Steingesichtern geschmückt sind, ist einfach wunderschön. Die Brücke vor dem Tor mit den zahlreichen Büsten hat uns übrigens nicht weniger beeindruckt.
Direkt hinter dem Tor befindet sich der Bayon Tempel. Die Pyramide besteht aus unzähligen Türmen mit überdimensionalen lächelnden Gesichtern. Der Anblick ist schlichtweg sensationell. Wir waren restlos begeistert.
Hinter dem Tempel erreichten wir durch vier Tore den Baphuon. Trotz der Hitze erklommen wir den Baphuon Tempelberg. Dieser belohnte uns mit einer wunderschönen Aussicht über die Sehenswürdigkeiten der Tempel von Angkor Thom.
Das überlebensgroße Relief eines liegenden Buddhas an der Rückwand des Tempelberges hätten wir ohne unseren Guide fast übersehen.
Vorbei an riesigen Urwaldbäumen verließen wir den Tempelkomplex über die kunstvoll gestaltete Elefantenterrasse. Angkor Thom war im Nachhinein gesehen der schönste der Tempel für uns.
Ta Prohm – auf den Spuren von Tomb Raider
Natürlich durfte auch der verwunschene Ta Prohm Tempel auf unserer Tour in Kambodscha nicht fehlen. Der Tempel erlangte durch den Film Tomb Raider große Bekanntheit. Die riesigen Urwaldbäume, die über die Gebäude wuchern, waren noch viel beeindruckender als auf allen Bildern, die wir vorher gesehen hatten.
Das Highlight von Ta Prohm sind ohne Frage die riesigen Würgefeigen, die alle Gebäude und Ruinen fest im Griff haben.
Wir konnten uns vom Anblick der fast unwirklich wirkenden Tempel gar nicht mehr lösen. Die große Macht der Natur war förmlich körperlich zu spüren. Ta Prohm ist mit Abstand der geheimnisvollste der Tempel von Angkor.
Das ursprünglich buddhistische Kloster soll nämlich möglichst im Zustand der Entdeckung belassen werden. Es wird also nur dort restauriert, wo es unbedingt nötig ist.
Durch das verwunschen wirkende Eingangstor betraten wir das vergleichsweise kleine Kloster. Mit dem Tempel von Ta Prohm. Mitten im Urwald.
Nach der ausgiebigen Erkundung jeder einzelnen Ecke verließen wir das Gelände gegenüber vom Eingang. Mit einem letzten herrlichen Blick auf den Urwald, der scheinbar die Ruinen verschluckt.
Nach insgesamt acht Stunden Tempel-Tour in Angkor waren wir nicht nur überglücklich über das Erlebte, sondern auch sehr hungrig. In einem kleinen unscheinbaren Restaurant, das wir selbst niemals ausgesucht hätten, bekamen wir das beste Essen unserer gesamten Reise durch Vietnam und Kambodscha.
Tonle Sap See
Da es am nächsten Tag schon wieder nach Hause gehen sollte, entschieden wir uns dafür, den restlichen Tag noch zu nutzen. Trotz der anstrengenden Besichtigung der Tempel bei Angkor Wat. Also machten wir noch einen Ausflug zum riesigen Tonle Sap See. Dem größten See von ganz Südostasien. In der Regenzeit schwillt seine Fläche von 2500 auf 12500 Quadratkilometer an! Aus diesem Grund sind auch alle Häuser am Ufer auf hohen Stelzen gebaut.
Unser Guide brachte uns nach der Fahrt durch viele ärmliche kleine Dörfer zur Anlegestelle in Kompong Phluk und organisierte die Tickets. Mit einem Boot fuhren wir entlang eines Kanals hinaus auf den Tonle Sap. Vorbei an riesigen Reisfeldern, Büffelherden und waghalsigen Pfahlbauten. Bis zu einem großen schwimmenden Dorf mitten im endlos scheinenden See.
Die Armut, in der diese Menschen leben, war nichts anderes als bedrückend und hat uns noch sehr lange beschäftigt. Sie halten Krokodile aus dem See in kleinen Gehegen und tauschen Fische gegen Reis mit den Bauern, die um den See leben. Damit bestreiten sie den Großteil ihres Lebensunterhalts.
Obwohl die Realität nicht gerade erfreulich ist, hat sich der Ausflug auf jeden Fall gelohnt. Ansonsten hätten wir das Land mit einem völlig falschen Eindruck vom Leben in Kambodscha verlassen.
Denn weder die Tempel von Angkor noch Siem Reap lassen diese unglaubliche Armut auch nur erahnen. Entgegen vieler Berichte im Internet wurden wir übrigens nirgends dazu genötigt, etwas zu kaufen. Aber wir waren ja auch mit unserem einheimischen Guide unterwegs.
Sehenswürdigkeiten Siem Reap
Alter Markt
Wieder zurück in Siem Reap schlenderten wir auf dem Weg zum Abendessen noch über den hübschen Alten Markt Phsar Chas, der zu Recht zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt zählt. Der zum großen Teil überdachte Markt wird auch von Einheimischen viel und gerne genutzt. Dadurch hat sich der alte Markt viel von seinem traditionellen Charme bewahren können.
Es gibt Berge von frischem Obst und Gemüse, Fleisch wird ohne Kühlung verkauft, Kinder schlafen mitten auf den Verkaufsständen und es dampft überall von den Garküchen. Du kannst hier aber auch wunderbare Souvenirs finden. Der alte Markt ist wuselig, bunt, laut, nicht gerade klinisch rein und es riecht teils gewöhnungsbedürftig. Eben authentisch.
Killing Field Siem Reap
Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem Tuk Tuk des Hotels zum drei Kilometer entfernten Killing Field am Wat Thmei Tempel. Dieses erinnert an die Verbrechen der Schreckensherrschaft der Roten Khmer in Kambodscha. Fast ein Viertel der Bevölkerung starb in dieser Zeit. Viele unschuldige Menschen wurden auf den Feldern vor der Stadt ermordet und in Massengräbern verscharrt, den sogenannten Killing Fields.
Neben dem sehenswerten Wat Thmei Kloster wurde in Gedenken an die Opfer ein Mahnmal errichtet. Die Knochen unzähliger Menschen sind dort in einem Gedenkschrein verwahrt. Viele Infotafeln erzählen über den Genozid durch Pol Pot. Es war traurig und schockierend, gehört aber unserer Meinung nach zu einer Reise nach Kambodscha unbedingt dazu!
Schrein der Schwesterngottheiten
Preah Ang Chek und Preah Ang Chom waren die mutmaßlichen Prinzessinnen von Angkor. Mitten in Siem Reap wurde ihnen an den königlichen Gärten ein hübscher kleiner Schrein errichtet. Direkt gegenüber der königlichen Residenz.
Vor den Statuen der beiden Schwestern sahen wir viele Menschen beten und neben dem Schrein wurde sogar Musik gespielt. Eine besondere Stimmung, die uns wieder auf andere Gedanken brachte.
Preah Prom Rath
Nach dem Halt an dem kleinen Tempel besichtigten wir noch die Tempelanlage Wat Preah Prom Rath, die sehr kunstvoll angelegt ist. Alleine schon der wundervolle Garten mit den farbenfrohen Statuen war den Besuch wert. Wir wussten gar nicht, in welche Ecke wir zuerst laufen sollten.
An den Außenmauern des reich verzierten Tempels, in dem ein goldener Buddha liegt, entdeckten wir zudem tolle Malereien. Diese erzählen in wundervoller Weise das Leben von Buddha.
Nach einer kurzen Abkühlung im Pool mussten wir auch schon los Richtung Flughafen. Bevor es wieder zurück nach München ging, hatten wir auch noch einen mehrstündigen Stopover in Singapur. Der war einfach wundervoll, obwohl wir die Stadt schon von einem längeren Besuch kannten.
Falls du dich über das Visum für Kambodscha, Impfungen usw. informieren möchtest, findest du die aktuellsten Angaben beim Auswärtigen Amt.
*Affiliate-Link: wenn du hier eine Unterkunft oder Mietwagen für deine Reise buchst, erhalten wir einen kleinen Anteil als Provision.
Wahnsinnig spannend!
Nach Kambodscha habe ich es leider während meines Auslandssemesters nicht geschafft, aber es steht auf meinem Plan.
Ich finde es auch immer wieder faszinierend und erschreckend, wie gross die Schere zwischen Armut und Reichtum ist. War sicher eine spannende Erfahrung!
Liebe Grüße,
Michelle | The Road Most Traveled
Wirklich ein spannender Beitrag! Für mich persönlich ist Asien in Summe nicht an erster Stelle meiner Reiseliste, aber durch deine Berichte von der Rundereise rückt Vietnam langsam hoch 😉
Liebe Tina,
sehr schöne Fotos von den tollen Tempelanlagen rund um Siem Reap!
Wir sind damals drei Tage lang ohne Guide und auf dem Motorrad zu den ganzen Tempelanlagen gefahren und können uns noch heute an die wunderbaren Anblicke erinnern. Der Ta Phrom und Bayon hat uns besonders gut gefallen.
Liebe Grüße
Alex
Danke für den informativen Bericht! Die Fotos sind ja wirklich toll und es macht Lust die Koffer zu packen. Ja die Schere zwischen arm und Reich kann einen ganz schön erschrecken.
Lg aus Norwegen
Ina
Ein toller Bericht – wunderschöne Fotos. Ich habe direkt die Urlaubsfotos meiner Großeltern herausgeholt und weiter geschmökert. Meine Großeltern haben die Welt gesehen – nur die Insel Mallorca nicht.
Viele Grüße
Kathy
Liebe Tina,
Siem Reap war für uns auch eines unserer schönsten reisen. Die Tempelanlage Angkor Wat ist einfach wahnsinnig toll!! Wir sind sehr gerne in Asien und lieben dort alles. Kambodscha werden wir auf jeden Fall noch einmal bereisen.
Liebe Grüße, Selda.
Ein toller Bericht und wundervolle Fotos… Mich hat Kambodscha nie so auf der Liste gestanden, meine Frau war aber schon mal da und schwärmt davon und euer Beitrag ist echt beeindruckend.
Ich denke ich werde meine Liebste mal mit einem Urlaub dahin überraschen 🙂
Liebe Tina!
Was für eine tolle Reise! Das steht ja auch ganz weit oben auf meiner Liste ❤️ Wenn es dann endlich einmal soweit ist, bin ich, dank deinem Bericht, schon perfekt vorbereitet 😊 Deine Bilder sehen so traumhaft schön aus!!
Liebe Grüße
Ines
Als ich in Angkor Wat war, wurde der Haupttempel gerade renoviert und ein Teil war mit Plastik verhangen. Umso schöner dass ich den nun im Original sehen kann, sieht wesentlich besser aus!
Tolle Bilder hast Du da mitgebracht. Gerade diese wuchtigen Bäume, die über die Tempel wachsen sind total faszinierend! Ich hoffe wir schaffen es in naher Zukunft auch noch mal nach Kambodscha!
Lg Miriam
Wie wunderschön! Der Sonnenaufgang hat sich auf jeden Fall gelohnt! Und wie die Bäume über die Anlage wachsen ist einfach faszinierend. Einziges Manko scheint mir die Propellermaschine zu sein 😂
Die war wirklich grenzwertig. Beim nächsten Mal würde ich vielleicht mit dem Boot anreisen 🤣.
WOW! Kambodscha steht eh schon recht weit oben auf meiner niemals kürzer werdenden to-do-Liste, aber der Bericht und die Bilder machen es mir nicht leichter noch länger damit zu warten 😀 Ganz toller Aufnahmen, gespickt mit einem wunderbaren Bericht. Was will man mehr? DANKE dafür.
Liebe Tina,
mich haben diese Tempel auch sehr fasziniert. Ich konnte nicht genug davon bekommen. Ein muss für jeden Asienreisenden. Toller Bericht mit sehr schönen Fotos.
Liebe Grüße, Selda.
Vielen Dank für den spannenden Beitrag und den tollen Fotos über Kambodscha! Erinnert mich teilweise an Thailand, wo ich dieses Jahr war! 🙂
Interessant wäre noch ein Bild des Marktes am See gewesen, aber sonst echt ein toller Artikel! 🙂
LG Chrisi
Die Tempel von Angkor sind nicht nur ein wichtiger historischer Ort, sondern auch
ein wunderschönes Beispiel für die Architektur und Kunst der Khmer-Kultur.