Angekommen am Flughafen in Windhoek liefen wir quer über das Rollfeld. Stellten uns in eine nicht allzu lange Warteschlange zur Einreise nach Namibia und waren der Meinung, dass das ja ziemlich schnell gehen würde. Wir könnten unser Abenteuer in der Kalahari Wüste und den Sehenswürdigkeiten Namib bald beginnen. Weit gefehlt! Nach über einer Stunde waren wir aber endlich an der Reihe. Nun noch schnell den Mietwagen abholen und auf in die Kalahari. Soweit zumindest der Plan!
Aber obwohl nur zwei Personen vor uns standen und es zwei offene Schalter gab, dauerte es auch hier fast eine geschlagene Stunde. Wir deckten uns noch kurz mit Wasser und einer Datenkarte für Namibia ein, bevor wir zu unserem Auto gebracht wurden. Mit einer gründlichen Einweisung inklusive Filmvorführung starteten wir nach über drei Stunden endlich unser Abenteuer Namibia mit der Fahrt Richtung Kalahari Wüste. Einer der größten Wüsten der Welt. Wobei sie eigentlich ja eine Trockensavanne ist. Vor allem der namibische Teil der Kalahari Wüste ist bekannt für seine malerischen roten Dünen.
Von Windhoek in die Kalahari
Vorbei an wunderschönen Landschaften und riesigen Nestern der Webervögel direkt neben der C23 fuhren wir in das Naturwunder Kalahari Wüste. Der Sand wurde immer rötlicher und die Landschaft veränderte sich immer mehr. Und plötzlich waren wir inmitten der kleinen roten Dünen, die für die Kalahari Wüste so typisch sind.
In der Ferne sahen wir für die Kalahari Wüste eher seltene Regenwolken, die fantastische Fotomotive in den Himmel zauberten. Wir freuten uns schon auf einen kleinen Spaziergang auf dem Gelände unserer Gästefarm in Hoachanas, da platzte doch tatsächlich unser Reifen. Also raus aus dem Auto, Koffer ausladen, um an das Werkzeug zu kommen und los gings. Sollte ja gleich erledigt sein.
Aber nicht nur, dass es genau jetzt direkt über uns zu regnen anfing. Mitten in der Kalahari Wüste! Auch der Wagenheber war leider nicht hoch genug. Hilfe rufen konnten wir natürlich auch nicht, da es selbstverständlich keinen Empfang gab. Aber wir sind ja erfinderisch. Also hieß es unter der Felge ein Loch in die Sandstraße graben, bis der Reifen auf die Felge passte.
Während mein Mann den Reifen montierte, fotografierte ich für ihn den malerischen Sonnenuntergang über der Kalahari Wüste :-).
Zwischenzeitlich war es völlig dunkel geworden und wir erreichten total kaputt die Farm in der Kalahari. Doch damit war das Chaos wider Erwarten noch nicht zu Ende.
Der Inhalt eines Koffers war völlig durchnässt und wir waren erst mal damit beschäftigt, Wäsche aufzuhängen. Das war genügend Durcheinander für einen ganzen Namibia – Urlaub, zusammengefasst an einem Tag. Aber das sollte noch nicht alles gewesen sein …
Über faszinierende Bergpässe nach Sesriem
Nach einer kurzen Nacht machten wir uns auf den Weg nach Sesriem. Nach vielen Recherchen entschieden wir uns gegen den kürzeren, aber vergleichsweise eintönigen Weg über Mariental. Und fuhren stattdessen zuerst durch die zauberhafte Kalahari zurück nach Rehoboth und dann über Bergpässe mit atemberaubenden Aussichten nach Sesriem bei der Namib.
Bei den Straßenverhältnissen zwischen Kalahari und Namib waren wir mehr als beruhigt, dass wir noch einen zweiten Reservereifen hatten! Besonders das letzte Stück der Straße war in einem furchtbaren Zustand. Obwohl es die Hauptstraße war, bestand sie mehr aus Löchern denn aus einer ebenen Kiesfläche. In Sesriem angekommen, ließen wir uns in der Tankstelle erst einmal einen neuen Reifen montieren. Und bezogen dann unser kleines Haus in der Dune Lodge, fast neben dem Eingang zum Namib Naukluft Park.
Die kleine Anlage war wirklich bezaubernd. Wir wohnten mitten in der unglaublichen Wüstenlandschaft. Übrigens ist die Namib Wüste eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Namibia. Schließlich ist sie die älteste Wüste der Welt!
Sundowner im Naukluft Park
Für abends hatten wir schon von Deutschland aus eine Sundowner Tour beim Hotel an der Namib gebucht. Wir hatten nämlich mehrfach gelesen, dass dann eine unbeschreibliche Stimmung in der Wüste herrschen soll. Unser Fahrer holte uns in der Lodge ab und fuhr uns im offenen Geländewagen zu einem fantastischen Aussichtspunkt. In Begleitung mehrerer Antilopen, Giraffen und ziemlich frecher Erdhörnchen. Und zu unserer Überraschung hatte er sogar noch Verpflegung dabei!
Wir genossen mit Snacks und kalten Getränken den magischen Sonnenuntergang über der mehr als beeindruckenden Wüstenlandschaft der Namib. Jetzt verstehen wir, warum diese Zeit die schönste Stunde der Namib Wüste genannt wird. Wir haben noch nie ein vergleichbares Licht gesehen! Der Sonnenuntergang in der Namib ist wirklich mit keinem anderen vergleichbar.
Drei Sehenswürdigkeiten Namib Wüste
Auch bei dem Besuch der bekanntesten drei Sehenswürdigkeiten Namib Wüste hatten wir uns für eine geführte Tour entschieden. Da die letzten fünf Kilometer des Weges nur aus Sand bestehen und äußerst schwierig zu fahren sind. Alternativ hätte es für diese Teilstrecke ein Shuttle gegeben, was allerdings oft mit langen Wartezeiten verbunden ist.
Ganz früh am nächsten Morgen starteten wir also mit demselben Guide unseren Ausflug in die Namib Wüste. Schon vor Sonnenaufgang standen wir in der Autoschlange vor dem Tor des Namib Naukluft Parks. Da wir mitten in der Wüste waren, war es auch dementsprechend kalt. Und wir waren mehr als froh, uns dick eingepackt zu haben! Pünktlich zum Sonnenaufgang über der Namib waren wir am ersten Aussichtspunkt angekommen und konnten die Magie der Wüste in Ruhe genießen.
Sossusvlei
Unser nächstes Ziel war das Sossusvlei. Eine von 300 Meter hohen Sanddünen umschlossene Salz-Ton-Pfanne. Auf dem Weg ins Sossusvlei erklärte uns unser Guide viel über die Entstehung der Wüste, die Tiere und die Vegetation. Und hielt für uns an jeder der Sehenswürdigkeiten Namib. Er kannte wirklich die schönsten Fotospots, die wir alleine niemals entdeckt hätten.
Angekommen im Sossusvlei wartete ein weiteres Highlight auf uns. Unser Fahrer packte ein wundervolles Frühstück aus, das wir in dieser traumhaften Umgebung in Ruhe genießen durften. Ein mehr als einzigartiges und unvergessliches Erlebnis. Zumal die Temperaturen mittlerweile auch deutlich angestiegen waren.
Deadvlei
Nach dieser besonderen Pause fuhren wir zur nächsten der landschaftlichen Sehenswürdigkeiten Namib. Zum Deadvlei. Von Parkplatz aus liefen wir zuerst ein Stück durch den schon sehr heißen Sand. Und ganz unvermittelt tauchten sie vor uns auf. Die seit hunderten Jahren toten und von der Wüste konservierten Kameldornbäume! Sie bilden einen unglaublich schönen Kontrast zur hellen Salzpfanne und den roten Dünen. Es war noch viel beeindruckender als auf allen Bildern, die wir davon gesehen hatten.
Natürlich mussten wir trotz der mittlerweile herrschenden Hitze auf die riesige Big Daddy Düne, die sich direkt am Rand des Deadvlei erhebt. Schließlich ist sie mit 350 Metern eine der höchsten Dünen der Welt. Und die Mühe des einstündigen Aufstiegs hat sich mehr als gelohnt. Der Ausblick über die Namib und das Deadvlei waren schlichtweg atemberaubend. Zudem hat der Weg nach unten über die Steilseite der Düne riesigen Spaß gemacht! Es ging quasi wie von selbst. Unten angekommen standen wir mitten in der Salzpfanne des Deadvlei. Zwischen den bizarren Kameldornbäumen. Also der bekanntesten der Sehenswürdigkeiten Namib.
Tipp: Wenn du auch auf die Big Daddy Düne laufen möchtest, darfst du auf keinen Fall vergessen, Wasser mitzunehmen. Es sind immerhin 300 Höhenmeter, die du im Sand laufen musst. Und das bei sehr hohen Temperaturen. Außerdem sind Turnschuhe von Vorteil. Der Sand ist nämlich wirklich heiß.
Düne 45
Zum Abschluss durfte natürlich auch die schönste Düne der Namib Wüste nicht fehlen. Die Düne 45. Ihr roter Sand ist unglaubliche fünf Millionen Jahre alt! Und auf der Düne 45 kannst du besonders schön die Zeichnungen sehen, die der Wind im Sand hinterlässt.
Da wir anders als die meisten Besucher die Düne nicht zum Sonnenaufgang, sondern erst nachmittags besucht haben, konnten wir den Anblick vollends genießen. Früh am Morgen ist sie nämlich von Menschen übersät! Und das Spiel von Licht und Schatten ist kurz nach Mittag auch am beeindruckendsten.
Wieder zurück in der Lodge wollten wir sofort Richtung Swakopmund aufbrechen. Die Betonung liegt auf wollten, denn der neue Reifen war platt! Also wieder in die Tankstelle um die Ecke, in der sich herausstellte, dass der Reifen völlig in Ordnung war. Nur das Ventil ließ Luft entweichen.
Hatten die doch tatsächlich am Tag zuvor einen neuen Reifen montiert und das alte Ventil vom geplatzten eingesetzt :-). Also neues Ventil gekauft, Reifen wieder montiert und endlich ging es los. Von den Sehenswürdigkeiten Namib nach Swakopmund.
Hier geht es zur Übersicht der verschiedenen Stationen unseres Roadtrips durch Namibia inklusive Tipps und Infos.
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Hi Tina,
die geplatzten Reifen auf den namibischen Straßen sind der Klassiker, wie ich später erfuhr. So ähnlich erging es uns in Damaraland nahe der Huab Lodge. Der Weg war gepflastert mit spitzen Steinen und der Reifen wird mehr als nur einen Schlag abbekommen haben. Die Luft war über Nacht raus, wir merkten das am nächsten Tag erst. Der Tagesverlauf war dahin, dafür lernten wir eine typisch namibische Hinterhofwerkstadt kennen… 😉
Liebe Grüße
Kasia
Ja, die Werkstätten sind echt sehr abenteuerlich. Aber Namibia ist das alles wert. Und man kann Jahre lang davon erzählen. 🙂
Hallo Tina,
vielen Dank für diesen tollen Beitrag und die beeindruckenden Fotos. Danke auch dafür, dass Du diesen Beitrag zu meiner Blogparade „meine ungewöhnlichste Autopanne“ beigesteuert hast. Ich habe diesen gerne aufgenommen und in meiner Zusammenfassung erwähnt:
Viele Grüße,
Alexander